Gartensafari III

Ein außergewöhnlicher Schmetterling, große und kleine Käfer mit Zangen und Rüsseln, ein Fießling mit schönen Augen und ein Jäger im Zebra-Look – die Insekten (und Gliedertiere) behherschen den Garten.
Weil die Identitätsprüfung manchmal schwierig ist, kann ich für die korrekte Bestimmung keine Hand ins Feuer legen.

Eine Federmotte, vielleicht Amblyptilia spec.

Als „Insekt für Christen“ habe ich dem Gatten diese Federmotte verkauft. Sie ruhte sich im Staudenbeet direkt hinter besagter Biotonne aus – so dass ein Giftanschlag auf die zugegeben etwas eklige Fliegenfabrik leicht einen Kollateralschaden an diesem faszinierenden Tierchen nach sich ziehen könnte. Der Schmetterling ernährt sich rein vegetarisch. Es gibt in Deutschland mehr als 60 Arten, die aber nur Experten auseinander halten können.

Das ist ein Balkenschröter, (Dorcus parallelipipedus), und zwar ein Weibchen. Die Männer haben einen dickeren Kopf. (Und das ist kein Beispiel für biologische Konvergenz.)

Beim Wandern im Nationalpark Kellerwald schleifte ich erst kürzlich meine Familie extra zu einem Stück altem Eichen-Hutewald, weil ich unbedingt unseren beeindruckensten Käfer sehen und zeigen wollte: Den Hirschkäfer. Der hielt sich allerdings nicht an meine Pläne. Ich habe mich daher über den (viel häufigeren) Verwandten des Hirschkäfers, den Balkenschröter, im eigenen Garten richtig gefreut. Die Tiere sind kleiner als die berühmte Verwandschaft, aber mit knapp 3 cm immer noch die Großen unter den Sechsbeinern.

Eine Zebraspringspinne (Salticus scenicusist)

Dieses Tierchen ist zwar nur einen halben Zentimeter klein, aber ein effektiver Jäger: Zuerst sichert die Zebraspinne sich mit einem Spinnenfaden, dann schleicht sie sich bis auf wenige Zentimeter an ein Insekt. Anschließend springt sie mit hydraulischer Kraft und großer Präzision auf ihre Beute und tötet sie mit einem Giftbiss. Mit Hilfe des Fadens kann sie dann leicht wieder an ihren Ausgangspunkt zurück. Ihr Outfit ist ziemlich individuell, deshalb ist sie leicht zu erkennen. Die Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) kürte sie zur Spinne des Jahres 2005.

Langrüssliges Stockrosen-Spitzmäuschen (Rhopalapion longirostre)

Mit dem Namen ist eigentlich scho viel über diesen seltsamen Mitbewohner erzählt. Er frisst meine Stockrosenblüten. Hmpf. Es ist ein Männchen, die Rüssel der Weibchen sind nämlich noch viel länger. Länger ist allerdings relativ, das ganze Tier ist nur 3 mm Lang, und damit 10 mal kleiner als die Balkenschröterdame.

Ein flotter Dreier – die Weibchen (unten) haben den längsten. Rüssel. Das obere Männchen war nur Zaungast, die beiden anderen versuchten es loszuwerden.

Bremsen sind gemein. Ich habe diese hier auch nur ganz vorsichtig fotografiert, denn ihre Bisse sind schmerzhaft und sie sind sehr hartnäckig, wenn sie eine Blutmahlzeit für den Nachwuchs benötigen. Immerhin hat sie schöne Augen. Die Farben sind artspezifisch, man kann die verschiedenen Bremsenarten an ihren schillernden Facettenaugen unterscheiden – wenn man sich nah genug herantraut.

Das Rothalsiges Getreidehähnchen (Oulema melanopus)

Dieser kleine Käfer ist ein Getreideschädling. Da gibt es aber bei uns nichts zu schädigen außer den Keimlingen aus dem Vogelfutter vom Winter, die ich von Zeit zu Zeit mühsam aus dem Sandkasten zupfen muss.

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