Ein leuchtender Abschluss

Midsommar, gefolgt von Johannis, Ferienbeginn und das passende Wetter dazu – jetzt ist wirklich Sommer. Im Garten gibt es zur Feier der Saison eine magische Light-Show: Glühwürmchen!  Leider beherbergt mein kleiner Garten immer nur einzelne Exemplare und keine frei schwebenden Lichterketten – aber trotzdem: Es ist zauberhafter Besuch, der wunderbar zur Stimmung warmer Sommernächste passt.

Wie die kleinen Käfer es schaffen zu leuchten, kann man an vielen Stellen nachlesen. Sie erreichen einen beeindruckenden Wirkungsgrad von 95 Prozent – das heißt sie können fast alle eingesetzte Energie in Licht umwandeln (moderne LEDs kommen auf 40-60 Prozent, und das ist ein großer Fortschritt gegenüber den alten Glühbirnen.) Woher kommt die Energie, mit denen Lamprohiza splendidula, der kleine Leuchtkäfer, unseren Sommerabend verzaubert?

Schleim zu Licht

Ob die kleine Laubschnecke auf dem Speiseplan steht?

(Trommelwirbel) Aus Schnecken! Die Larven der Glühwürmchen verfolgen Nackt- und Gehäuseschnecken (allerdings eher die kleineren) auf ihrer Schleimspur, töten sie mit einem Giftbiss und futtern sich bis zu drei Jahre lang Fettreserven an. Die können – genau wie bei uns- in die universelle Energiewährung ATP verstoffwechselt werden und treiben dann die Laterne im Hinterteil an.

Lebendige Lichtdeko aus schleimigen Nacktschnecken – DAS ist Upcycling, mit dem ich etwas anfangen kann!

Bevor jetzt jemand panisch um sich schlägt, sobald er einem Leuchtkäfer begegnet: Erwachsene Tiere beißen nicht. Sie fressen überhaupt nicht mehr. Sie brauchen ihre Reserven auf- und sterben dann buchstäblich ausgebrannt nach etwa zwei Wochen, hoffentlich nachdem sie sich gepaart und pro Weibchen 60-90 schwach leuchtende Eier in meinen Garten gelegt haben. Ihr stimmungsvoller Hochzeitzflug (bzw im Fall der Weibchen ihr bewegungsloses Heimleuchten für die Männchen vom Boden aus) markiert ihren letzten Lebensabschnitt. Ich hoffe, sie sind dabei wenigstens nicht hungrig…

Einladung an Glühwürmer

Die Weibchen haben nur Flügelstummel und können nicht fliegen. Dadurch verdecken die Deckflügel auch nicht die Leuchtorgane – sie leuchten daher viel heller als die Männchen.

Wer Glühwürmchen im Garten will, kann leider keine Glühwürmchen-Nisthilfen im Baumarkt kaufen oder garantiert Glühwürmchen-freundliche Blühmischungen mit Samen aus der ganzen Welt bestellen. Er muss etwas weglassen: Schneckenkorn vor allem, denn vergiftete Schnecken führen zu vergifteten Leuchtkäferlarven. Und Leuchtdeko, die die ganze Nacht im Garten anbleibt, weil die Kombi aus Solarzelle und LED quasi ohne gekauften Strom auskommt oder man generell auch nachts seine angeleuchteten Lieblingspflanzen ins rechte Licht rücken will. Lichtverschmutzung ist ein Thema – auch im Garten. Und am Ende mein Lieblingsgartentipp: Weniger aufräumen. Es muss Büsche und Hecken mit Unterholz und alten Laub geben, auch ungemähte Ränder und andere Plätze zum Verstecken und Eierlegen, die nicht regelmäßig durchgeputzt werden. Das mach ich gerne – für „meine“ Glühwürmchen.

Hier hat sie das Licht ausgeschaltet. Die Weibchen haben „gläserne“ Haut, damit das Leuchten auch sichbar ist. Bei den Männchen sind nur zwei Segmente am Hinderleib so durchscheinend.

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